Im Jahr 2020 erinnern wir uns in Deutschland an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren. Mit der Kapitulation des nationalsozialistischen Staates im Mai 1945 ereignete sich ein elementarer Bruch in Politik, Gesellschaft, Kultur und Recht. Die Deutschen mussten nun nach über einem Jahrzehnt der Diktatur Demokratie neu lernen. Dieser demokratische Neuanfang nach 1945 ist aber bisher auf lokaler Ebene kaum näher untersucht worden. Wie etablierten sich welche Parteien vor Ort und wie gestalteten sich die Anfänge des neuen politischen Lebens?
Diese Fragen werden in der vorliegenden Publikation am Beispiel der Stadt Lengerich (Kreis Steinfurt) beantwortet und die Neu-Anfänge der politischen Parteien (SPD, CDU, FDP) in den Blick
genommen. In akribischer Kleinarbeit wurden von den Autoren Akten und Zeitungsausgaben durchforstet, um ein Bild der politischen Umstrukturierung und des demokratischen Neuanfangs der ersten
Jahre nach der „Stunde Null“ in Lengerich zu zeichnen. Da es bislang nur wenige detaillierte Lokalstudien gibt, stellt diese Untersuchung auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser
frühen Phase der Nachkriegszeit in vergleichender Perspektive dar. Somit weist die Publikation weit über die Grenzen Lengerichs hinaus.
Aus den Rezensionen:
"Die vorliegende Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Wieder-
beginns demokratischen Lebens nach 1945. Leider gibt es noch viel zu wenige Unter-
suchungen, die lokalhistorisch die Gründung und Neugründung der politischen Parteien untersuchen und auch die verschiedenen Politikfelder herausarbeiten, die von
den Parteien intern oder miteinander diskutiert wurden. Insofern kann die Untersuchung auch einen Vorbildcharakter für Forschungsvorhaben ähnlicher Art an anderen Orten einnehmen."
aus: Herzig, Simone: in: Osnabrücker Mitteilungen (Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück), 126 (2021), S. 323-325.